LENTOS: Ausstellung Rabenmütter

Am Freitag den 12.02.2016 waren wir, die 5BB – wie vorher schon alle anderen BGW-Gruppen – alle ins Museum „Lentos“.
Herr Stauber begleitete uns durch eine Ausstellung, die den Namen „Rabenmütter“ trug. Die Ausstellung hatte eine hervorragende Besucherzahl von 55.199 Interessierten. Besucherinnen aus über 60 Staaten weltweit bewunderten Bilder und Skulpturen rund um das Thema Mutterschaft.

In Form von Waben waren die verschiedenen Themen wie Mutterliebe, Mutterkörper, Mutterkonflikt, Mutterleid, Meine Mutter, Mutterstolz, Mutterleben und Muttersünden unterteilt. Vor dem Eingang der Ausstellung wurden Klappstühle angeboten um sich interessante Bilder länger ansehen zu können
Wir saßen im Kreis und Herr Stauber teilte uns einen Leitfaden mit Beschreibungen ausgewählter Bildern und zwei Gedichten aus. Diese zwei Gedichte von Ingeborg Bachmann und Rainer Maria Rilke lasen wir am Anfang:

 

 

 

Ingeborg Bachmann

 

ABENDS FRAG ICH MEINE MUTTER

 

„Abends frag ich meine Mutter
heimlich nach dem Glockenläuten,
wie ich mir die Tage deuten
und die Nacht bereiten soll.
Tief im Grund verlang ich immer
alles restlos zu erzählen,
in Akkorden auszuwählen,
was an Klängen mich umspielt.
Leise lauschen wir zusammen:
meine Mutter träumt mich wieder,
und sie trifft, wie alte Lieder,
meines Wesens Dur und Moll.“

 

(Juni/Juli 1948)

Rainer Maria Rilke

 

MEINE MUTTER

 

Ach weh, meine Mutter reißt mich ein.
Da hab ich Stein auf Stein gelegt
und stand schon wie ein kleines Haus,
um das sich groß der Tag bewegt;
sogar allein.
Nun kommt die Mutter, kommt und reißt mich ein.
Sie reißt mich ein, indem sie kommt und schaut.
Sie sieht nicht, dass da einer baut.
Sie geht mir mitten durch die Wand von Stein.
Ach wehe, meine Mutter reißt mich ein.
Die Vögel fliegen leichter um mich her;
die fremden Hunde wissen: der ist der.
Nur einzig meine Mutter kennt es nicht,
mein langsam mehr gewordenes Gesicht.
Von ihr zu mir war nie ein warmer Wind;
sie lebt nicht dorten, wo die Lüfte sind.
Sie liegt in einem hohen Herzverschlag,
und Christus kommt und wäscht sie jeden Tag.

 

 

Die Gedichte beschreiben ganz unterschiedliche Mutterbeziehungen. Anhand der Gedichte lernten wir Kunst genauer anzusehen, bzw. zu lesen und zu interpretieren. Da im deutschsprachigen Raum das Mutterbild entscheidend vom Nationalsozialismus geprägt wurde, betrachteten wir gemeinsam das Gemälde „Die Fruchtbarkeit“ von Wilhelm Dachauer.(1881-1951), in dem er die Frau auf die Kinderaufzucht reduziert.
Anschließend konnten wir selbständig durch die Ausstellung gehen. Wir bekamen den Auftrag, ein Bild oder eine Skulptur aus der Vielfalt der Exponate auszuwählen und diese genau zu betrachten und zu beschreiben. Nach langer Suche wurde jede/r von uns allmählich fündig. Wir setzten uns vor die von uns ausgewählten Bilder. Wir fotografierten sie, notierten in Stichwörtern unsere Beobachtungen und recherchierten im Internet. So verging die Zeit sehr schnell.
Am Ende der Doppelstunde wurde uns freigestellt, noch ein wenig länger zu bleiben und die Ausstellung zu genießen.
Ich erfuhr über den Begriff „Rabenmütter“ nur sehr wenig, meiner Meinung nach passt der englische Titel „Mother of the Year“ besser zur Ausstellung.

Vinzenz Detzlhofer, 5BC

Link: http://lentos.at/html/de/3312.aspx

Bildergalerie: